Sonntag, 22. November 2015

Five-Tribes - Erweiterung "Die Kunstschmiede von Naqala" ****

Extreme Berg-Verteilung
Ich liebe Erweiterungen! Habe ich das schon einmal erwähnt? Sei's drum, hier ist wieder eine...

Five Tribes lebt von einem eigentlich einfachen Mechanismus: alle Meeples von einem Feld nehmen, jeweils ein Feld weiterlaufen und immer einen Meeple stehen lassen. Der letzte Meeple muß mit einem auf dem Zielfeld stehenden Meeple farblich übereinstimmen. Die Aktion dieser Farbe darf man ausführen.

Gegenstandsmarker
Mit der Erweiterung kommt noch ein weiterer Stamm dazu: die Kunstschmiede (lila). Wählt man diese Aktion, nimmt man die lila Meeples, stellt sie vor sich ab und nimmt genau so viele Gegenstandsmarker vom Stapel. Davon darf man eins behalten. Sie bringen 5-9 Siegpunkte oder teilweise sehr mächtige, und daher einmalige, Vorteile. Außerdem finden sich in der Box neue Dörfer, die teilweise von undurchdringlichem Gebirge umgeben sind und als Aktion ebenfalls die oben beschriebenen Plättchen einbringen.. Ein Abgrund macht das Bewegen noch ein wenig schwerer. Jeder Spieler erhält außerdem ein Zelt, das man anstelle eines Kamels einsetzen kann; es bringt am Ende zusätzliche Siegpunkte für alle roten Dörfer im Umkreis. Zwei modifizierte und 2 ganz neue Dschinns runden das Paket ab.

Die neuen Dschinn
Mir gefällt die Erweiterung. Die neuen Plättchen bieten Möglichkeiten, scheinbar uninteressante Spielfeld-Konstellationen zum eigenen Vorteil zu wenden. Beim Zelt besteht die Gefahr, daß man zu sehr auf eine optimale Platzierung aus ist und dabei andere Dinge vernachlässigt.
Die Berge und der Abgrund zwingen zum Vorausdenken. Die Dschinn hätte ich mir ein wenig stärker gewünscht, aber vielleicht kann man deren Potenzial noch ausschöpfen. Ich sehe Five Tribes ohne Erweiterung im Moment gleichberechtigt neben Fiove Tribes mit Erweiterung.
Wer ein wenig mehr Zeit mitbringt, sollte die Erweiterung auf jeden Fall ausprobieren. Es lohnt sich.

Von Bruno Cathala für 2-4 Spieler ab 13 Jahren, Spieldauer ca. 40-90 Minuten, Verlag: Days of Wonder

Donnerstag, 12. November 2015

Antarctica ****(*)

Im wahrsten Sinne des Wortes ein Spiel mit einem erfrischenden Thema: die Antarktis. Der Spielplan besteht im Wesentlichen aus der eisigen Landmasse, die von Meer umgeben und in 8 Gebiete unterteilt ist.
Vor Spielbeginn werden in jedem Gebiet zufällig diverse Plättchen und Spielsteine platziert, so daß die Reighenfolge und Anordnung der für den Spielablauf wichtigen Plättchen immer wieder anders ist.

Jeder Spieler hat zu Beginn wenige Schiffe und Forscher, die im Laufe des Spiels eingesetzt werden. Die Schiffe bewegen sich zwischen den Gebieten und sorgen dafür, daß wir die Aktion des Zielgebietes durchführen dürfen.

Hier sehen wir 2 Forschungsstationen, eine Werft,
ein Camp sowie eine Fabrik, 2 Schiffe und einige
Forscher (rechts).



Die Sonne -in Form einer gelben Halbkugel aus Holz- wandert in jeder Runde ein Gebiet weiter. Mit ihren wärmenden Strahlen schmelzt sie das Eis und gibt ein Schiff frei, das sich dann zu einem beliebigen Gebiet weiterbewegen darf. Schiffe in anderen Gebieten bleiben im vereisten Hafen! Thematisch und mechanisch eine sehr schöne Idee!


Welche Aktionen sind möglich? Zum einen kann man im Camp neue Forscher rekrutieren, die man auf jeden Fall brauchen wird. Die Werft dient dazu, neue Schiffe zu bauen. Es ist weiterhin möglich, Gebäude oder Forschungsstationen zu bauen. Welche Gebäude unter welchen Voraussetzungen gebaut werden dürfen, geben Baukarten an, die in drei offenen Stapeln ausliegen. Voraussetzungen sind diverse Ressourcen, Know-How-Gebäude und Prestigegebäude.

Der Spielplan gegen Ende des Spiels

Man kann sich auch dafür entscheiden, bereits gebaute Forschungsstationen zu nutzen, um auf einer der Forschungsleisten voranzugehen. Das bringt einerseits Boni bei Erreichen von bestimmten Feldern und andererseits Siegpunkte zum Spielende.



Ach ja, das Spielende. Die Partie endet, wenn ein Spieler alle Forscher eingesetzt hat oder wenn alle Gebäude gebaut wurden. Jetzt werden noch viele Siegpunkte vergeben. In jedem Abschnitt erhält der Spieler mit den meisten Forschern so viele Punkte, wie insgesamt Forscher, Gebäude und Stationen vorhanden sind. Gut möglich, daß man mit dem Bau von Gebäuden dem späteren Mehrheitler in die Hände spielt. Der zweite in einem Abschnitt erhält nur noch so viele Punkte wie der erste Forscher im Abschnitt besitzt usw. Das können schon mal locker 6-10 Punkte Unterschied sein. Die Forschungsleisten, die erhaltenen Baukarten und die freigegebenen Spielsteine werden nach dem gleichen Prinzip gewertet.

Ein anderes Gebiet mit u.a. einem
Prestigegebäude. Im Hintergrund
zu sehen sind die
Forschungsleisten
Antarctica hat mich von Beginn an fasziniert. Die gebotenen Möglichkeiten sind sehr reizvoll, die Sonnenbewegung und die damit verbundene Schiffsfreigabe ist originell. Die Schiffsbewegung will gut geplant sein. Wenn man nämlich zu lange nicht an die Reihe kommt, kann sich einiges verändern und man schaut in die Röhre. Vereinzelt wurde eine lange Downtime beklagt, aber im Grunde macht man sie sich selbst, indem man die Schiffe zu weit auseinanderzieht bzw. (was noch schlimmer ist), sie auf einem Feld  konzentriert oder immer nur 2. Plätze beleget. Ich sehe es als Herausforderung, eine optimale Schiffspositionierung zu erreichen und damit gleichzeitig Downtime zu vermeiden.

Von Charles Chevallier für 2-4 Spieler ab 10 Jahren, Verlag: Argentum

Dienstag, 10. November 2015

Rumms ****

Welch grandiose Idee! Normalerweise gibt's immer Ärger, wenn Spielsteine vom Tisch gefegt werden. Bei Rumms! arbeitet man genau darauf hin.
In der Schachtel finden sich 3 Spielmatten aus Neopren-ähnlichem Material, die nach Fahrradschlauch riechen; evtl. sollten sie für ein paar Tage ausgelüftet werden. Sie sind aber laut Verlag natürlich EN-71-konform (das ist eine EU-Richtlinie für Spielzeug).
Sie werden nebeneinander in die Mitte eines Tisch gelegt. Jede Seite hat 25 Würfel mit unterschiedlichen Motiven. Im Grundspiel brauchen wir zunächst nur 12 Trolle, 4 Raubritter und den König. Es gewinnt, wer es schafft, den gegnerischen König mit Hilfe eines eigenen Würfels vom Spielfeld zu schnippen. Aber so ganz einfach ist das nicht; die Spieler stellen ihre Würfel in der eigenen Hälfte auf, wobei die Spieleschachtel als Sichtschutz fungiert. Jeder kann seine Aufstellung beliebig wählen. Es gibt nämlich durchaus Variationen bei der Aufstellung. Von defensiv bis offensiv, von "alle-Optionen-Offenhalten" bis "alles auf eine Karte".

Eine Startaufstellung
Nach dem Entfernen des Sichtschutzes geht es auch gleich los. Abwechselnd schnippen die Spieler einen ihrer Würfel in Richtung des Gegners. Man versucht jetzt, fremde Würfel vom Spielplan zu drängen - oder manchmal sollte man besser schleudern oder katapultieren sagen: einige Spieler legen ihre ganze Kraft in den Zeigefinger, obwohl weniger manchmal mehr ist. Denn der eigene Würfel sollte die Spielfläche tunlichst nicht verlassen, er ist sonst verloren.

Die Würfel haben unterschiedlich viele Gefangenenseiten. Landet ein eigener Würfel mit dieser ("gesichtslosen") Seite in der gegnerischen Hälfte, muß er außerhalb des Spielfeldes gewürfelt werden. Je nach Ergebnis  kommt er ganz aus dem Spiel oder beginnt von neuem in der eigenen Burg. Diese leeren Seiten unterscheiden auch die Trolle von den Rittern: die Ritter haben nur eine Gefangenenseite, während die Trolle derer 4 haben.

So schnell kann in der Burg Unordnung herrschen...
Ob vorsichtiges Herantasten an den fremden König oder brachiales Schneisenschlagen ist jedem selbst überlassen. Meistens fliegt ein König schon nach 10 Minuten in hohem Bogen von der Spielmatte. Waren beim Spieleabend zunächst nur zwei Spieler zu Gange, hatten sich in kurzer Zeit fast alle Spieler um das Spiel geschart . Und alle wollen auch mal schnippen. Bei einer Partie bleibt es nie und wer das Grundspiel viele Male gespielt hat, wird sich der Experten-Variante mit Spionen, Drachen, Löwen, herzen und Eiswürfeln zuwenden. Hier kann sich nach einem Punktesystem selbst Armeen zusammenstellen und weitere Taktiken ausprobieren.

Yeah - freies Schußfeld auf den König!

Es macht einfach nur Laune! Und da jede Partie doch irgendwie anders verläuft, vermute ich anhaltenden Spielspaß. Und ich sehe in meiner Fantasie schon Aufstellungs-Szenarien, 3-D-Geländeteile und und und.
Bin schon ganz hibbelig und freue mich auf die nächste Partie. Hat jemand eine Idee für eine Auffangvorrichtung? Vielleicht ein überlanges Tisch-Eishockeytor zum An-die-Tischkante-hängen?


Von Gary und Oliver Sibthorpe für 2-4 Spieler ab 7 Jahren, Verlag: Kosmos