Montag, 15. Juni 2015

Marco Polo

Vielleicht vermisst jemand die Wertungssterne in der Überschrift? Ich konnte mich tatsächlich nicht für eine Wertung entscheiden. Das Spiel läßt mich irgendwie in der Luft hängen... Aber fangen wir mal mit den Fakten an.
Als Zeitgenossen Marco Polos planen wir unsere Routen durch viele Länder, immer abwägend, welche Strecke die meisten Vorteile verspricht. Dazu verwenden wir Würfel, die zur jeweiligen Aktion auf dem Spielplan gesetzt werden müssen.  Dabei ist das Reisen zwar wichtig, aber nicht die einzige Aktion, die wir haben wollen. Es gilt, sich Aufträgezu sichern, die Siegpunkte und weitere Vorteile bringen. Für diese Aufträge sind Waren nötig, die wir auf dem Markt einkaufen können. Fürs Reisen braucht man außerdem Geld und Kamele, was beides recht knapp bemessen ist. Auch das holen wir uns über Aktionsfelder. Frühes Setzen von Handelsposten bringt ebenfalls Vorteile.

Aber einfach irgendeinen Würfel einsetzen, wäre zu einfach.Die Anzahl der Würfel ist jeweils vorgegeben, aber die Würfelzahl gibt, an wie viele Waren ausgeschüttet werden oder aus welchen Aufträgen man auswählen darf. Dabei ist der niedrigste der eigenen eingesetzten Würfel entscheidend! Ein wirklich einfacher, aber wirkungsvoller Kniff. Wenn man nämlich einen hohen Wert benötigt, z.B. beim Reisen oder bei den Waren, müssen die "Beiwürfel" ebenfalls einen hohen Wert aufweisen. Für andere Aktionen bleibt da nicht viel übrig...
Reisen ist deshalb so wichtig, weil zu Beginn 2 Zielkarten ausgegeben werden, die jeweils 2 Städte zeigen. In diesen Städten sollten wir am Ende Handelsposten beseitzen. Natürlich sind die Städte so verteilt, daß man es oftmals gar nicht schafft, wenn man sich nicht voll darauf konzentriert; eine einseitige Strategie hat aber ihre Tücken, da z.B. bei den Aufträgen viele Punkte vergeben werden.
Für weiteren Druck sorgt die Regel, daß Spieler Zusatzkosten bezahlen müssen, wenn sie eine bereits von fremden Würfeln besetzte Aktion auführen wollen. Durchdachte Optimieruung ist also eigentlich angesagt, zumal Stadtboni, Kontorboni und Zusatzwürfel winken.

Zu Beginn des Spiels erhält man bzw. sucht sich einen Charakter aus. Diese Charaktere bescheren einem dauerhafte Vorteile während des Spiels, wie z.B.muß ein Charakter gar nicht würfeln, sondern sucht sich die passenden Würfelaugen einfach aus. Ein anderer erhält einen zusätzlichen Würfeln, wieder ein anderer erhält Waren oder Kamele, wenn die Mitspieler auf dem Markt einkaufen. Kostenloses Setzen auf bereits genutzte Aktionen, eine zweite Spielfigur, zusätzliche Handelsposten oder "Teleportation" sind weitere mögliche Charaktervorteile, die es zu entdecken gilt.

Richtig mitgenommen hat mich das Spiel nicht.Die Planungsmöglichkeiten sind zwar da, aber es gibt zu viele Faktoren, die alles über den Haufen werfen können. Man kann eine Aktion nicht so planen, daß man auf alle Unwägbarkeiten vorbereitet ist. Streng genommen muß man Geldüberschuß haben, um bezahlen zu können, wenn ein Mitspieler vorher die Aktion wählt. Oder so viele Würfel haben, um als letzter Reisen zu können - dadurch wird man nämlich Startspieler. Und als Startspieler hat man die "frische" Auswahl der Aufträge. Mein Tipp: taktisch und aus dem Bauch heraus spielen. Dann dauert's nicht so lang und kann Spaß machen. Alles durchzugrübeln halten weder das Spiel noch die Mitspieler durch.


Viel los auf dem Markt:
sogar das teure Gold wird gekauft


 
Das Spielertableau
Der obere Teil des Spielplans mit den Städten, Handelswegen etc.
Hier kann man sich Aufträge sichern
 
 Von Daniele Tascini und Simone Luciani für 2-4 Spieler ab 12 Jahren. Verlag: Hans im Glück