Dienstag, 28. Oktober 2014

Versailles ***(*)

Erster Eindruck:
Schönes Worker Placement Spiel mit einer Abstauber-Funktion: wer eine Figur in dem Bereich hat, in der ein anderer Spieler die Aktion ausführt, darf die Aktion ebenfalls ausführen. Thematisch geht es um den Bau diverser Pavillions, Gärten und Häusern für den König; die dafür benötigten Plättchen muß man sich erst kaufen, um sie dann später einbauen zu können. Dabei sollte man mit dem Platz nicht allzu verschwenderisch umgehen, denn die Legemöglichkeiten nehmen schnell ab und teuer gekaufte Plättchen sind plözlich ncihts mehr viel wert. Herausfordernd sind die ganzen "Einbahnstraßen", d.h. eine Figur darf sich immer nur in Richtung der Wegweiser bewegen. Diese Regel verlangsamt das Spiel allerdings zeitweise doch sehr. Hier hätte ich mir die eine odere Möglichkeit gewünscht, diese Regel auszuhebeln. Demnächst mehr an dieser Stelle...


  Von Andrei Novac für 2-5 Spieler ab 12 Jahren, Spieldauer 90 Minuten. Verlag: NSKN Games

Enigma ***

Vier Rätselkategorien, eine Sanduhr und ein Leitungssystem für die Siegpunkte - das ist Enigma. Nacheinander entscheiden sich die Spieler für eine Rätselkategorie. Zur Wahl stehen: das Waagerätsel, das Bruchstückrätsel, das Röhrenrätsel und das Ecksteinrätsel. Seltsame Namen für berühmte Dinge. Das Bruchstückrätsel ist mit "Tangram" zu vergleichen, das Röhrenrätsel erinnert ein wenig an "Leg das Rohr" und das Ecksteinrätsel kommt "Ubongo 3D" sehr nahe. Beim Waagerätsel müssen Steine den beiden Seiten einer Waage (in Kartenform) zugeordnet werden, damit sie ins (rechnerische) Gleichgewicht kommt.

Wer sein Rätsel geschafft hat, dreht die Sanduhr um und zeigt damit den anderen, daß sie nur noch begrenzte Zeit zur Lösung ihres Rätsels haben.
Das Rätselplättchen wird umgedreht und als Teil einer Leitung an ein bereits ausliegendes Plättchen angelegt. So entsteht ein Leitungssystem  mit sog. Plasmakammern, auf die man eine eigene Spielfigur stellen kann. Wenn eine Leitung abgeschlossen ist, werden Siegpunkte für die plazierten Figuren vergeben. Die Figuren kommen zurück in den Spielervorrat.

Wenn ein Spieler 15 Punkte erreicht, ist das Spiel sofort zu Ende und der Spieler mit den meisten Siegpunkten gewinnt.

Enigma ist als Familienspiel prima geeignet, weil es vier verschiedene Rätselarten anbietet, so ist für jeden etwas dabei. Ok, manchmal muß man ein Rätsel wählen, das einem nicht so liegt; das kommt aber eher selten vor. Die Spielzeit ist überschaubar und neben dem eigentlichen Rätseln gibt es die zweite Ebene mit dem Platzieren der Figuren.
Bei Vielspielern verflacht der Wiederspielreiz allerdings nach wenigen Partien. Da sollte man eine längere Pause einlegen oder es nur noch mit der Familie spielen...







Von Touko Tahkokallio für 2-4 Spieler ab 8 Jahren, Spieldauer ca. 40 Min. Verlag: Zoch

Donnerstag, 23. Oktober 2014

Le Fantôme de l'Opéra ***(*)

Bruno Cathala und Ludovic Maublanc spinnen das Mr. Jack-System weiter und legen mit "Le Fantôme de L'Opera" ein weiteres 2-Personen-Spiel vor .Ein Spieler übernimmt die Rolle des Phantoms und der andere ist der Ermittler. Das Ziel des Phantoms ist es, die Operndiva Carlotta von der Oper zu vertreiben. Um das zu Errreichen, muß das Phantom möglichst viele Personen an der Oper als verdächtig erscheinen lassen und sich, wenn möglich, zeigen. Pro verdächtiger Person und für das Zeigen bewegt sich Carlotta in Richtung Ausgang. Der Ermittler versucht das natürlich zu verhindern.

Die Personen an der Oper werden von beiden Spielern von Raum zu Raum bewegt; dabei nutzen sie ihre besonderen Fähigkeiten; die reichen von Kartenziehen, Geheimgänge nutzen, Gänge versperren, Stromausfälle hervorrufen, Personen zusammenrufen oder verteilen, mit einerPperson den Platz tauschen bis zum Personen mitnehmen. Diese Fähigkeiten sind sehr wichtig, um z.B. bestimmte Personen in einem Raum zu isolieren oder eine verdächtige Person nicht alleine in einem Raum zu lassen. Da die Spieler manchmal zwei Personen nacheinander bewegen dürfen, muß jeder Zug wohlüberlegt sein.

Das Phantom muß einmal pro Runde mitteilen, ob es sich bemrekbar machen kann. Aus der Antwort und der Verteilung der Personen auf dem Spielplan kann der Ermittler Schlüsse ziehen, wer unverdächtuig ist. Die Chips dieser Personen werden umgedreht, damit man auf einen Blick sehen kann, wer als unverdächtig gilt.

Es ist schon beeindruckend, wie es die Autoren schaffen, in kurzer Spielzeit so viel thematische Dichte und spielerische Elemente zu verquicken. Das Spiel ist spannend bis zum Schluss und bietet mit den diversen Fähigkeiten der Personen viele Zug- und Reaktionsmöglichkeiten.



Von Bruno Cathala und Ludovic Maublanc für 2 Spieler ab  9 Jahren. Verlag: Hurrican/Asmodee

Montag, 20. Oktober 2014

Mangrovia ****

Erster Eindruck:
Ein 90-Minuter von Zoch! Großartige Gestaltung ist schon einmal sicher, jetzt muß das Spiel selbst noch überzeugen.
Wir haben hier wieder ein Worker-Placement-Spiel, das aber mit ein paar Besonderheiten aufwarten kann. Die Positionen, die man besetzen muß, um eine Aktion durchführen zu können, liegen auf kleinen nebeneinander liegenden Inseln, die auf jeder Seite eine Anlegestelle besitzen. Haben alle ihre Plätze besetzt, fährt ein Schiff los, das die Inseln umkreist und an jeder Insel, der von einem Spieler besetzt ist, anhält. Das Schiff umrundet die Inseln komplett, so daß jeder Spieler 2 verschiedene Aktionen ausführen darf: eine Aktion -je nach Position- zu einem anderen Zeitpunkt. Hier wurde Aktionswahl und Timing geschickt und stimmig miteinander verknüpft.
Mit den Aktionen holt man sich die nötigen Hilfsmittel, um lukrative Felder auf dem Spielplan mit seinen Hütten zu besetzen, wie etwa Bauplatz- oder Wertkarten. Wichtig sind auch die Amulette, weil bestimmte Bauplätze nur mit Amuletten bezahlt werden können.
Schon jetzt eines der Messe-Highlights, die Feinheiten werden nach den nächsten Partien hier an dieser Stelle besprochen.



Von Eilif Svensson für 2-5 Spieler ab 10 Jahren, Spieldauer 75-90 Minuten. Zoch Verlag 

Alchemisten ****

Erst einmal war ich skeptisch. Ein Spiel, für das man einen Spielleiter oder eine App und damit ein Smartphone braucht? Brauche ich das?
Aber ich habe mich überreden lassen und einfach mal mitgespielt. Wir hatten das Glück, daß uns der Autor das Spiel erklärt hat und wir damit mehr über das Thema und die Geschichte des Spiels erfahren haben.

Wir sind Alchemisten, die sich daran versuchen, die Zusammensetzung und Wirksamkeit von Zaubertränken zu erforschen. Wir mischen einfach mal zwei Zutaten zusammen und schauen, was passiert. Hier kommt das Smartphone ins Spiel. Die App scannt die Zutatenkarten ein, die ein Spieler verwenden möchte, und zeigt das Ergebnis. Ich muß zwar das Ergebnis meines Experimentes allen Mitspielern zeigen, aber nicht, welche Zutaten ich verwendet habe! Diese Information markiere ich auf einem Raster (siehe Foto): ich habe den Pilz und den Skorpion verwendet und als Ergebnis von der App "rot Minus" erhalten. Den passenden Marker setze ich an den Schnittpunkt der beiden Zutaten. Da ein Minus-Ergebnis nur dann erscheinen kann, wenn beide Zutaten ebenfalls "negativ" sind, kann ich auf meinem Ergebnisblatt alle Plus-Zauber der beteiligten Zutaten durchstreichen. So kann ich immer mehr Kombinationen ausschließen und mich irgendwann daran wagen, eine Veröffentlichung zu schreiben. Diese wird in Form von Plättchen ausgelegt. Ich habe dabei noch die Möglichkeit, eine Fußnote zusetzen und damit anzuzeigen, daß ich mir bei einer Eigenschaft noch nicht ganz sicher bin (eine überaus nette Idee).

Das ganze ist in ein Worker-Placement-System eingebaut, wo man neue Zutaten erhalten kann, überflüssige Zutaten verkauft, Abenteurern fertige Zaubertränke anbietet, hilfreiche Amulettkarten kauft, selbst Veröffentlichungen schreiben oder die Veröffentlichung eines Mitspielers anzweifeln kann. Schließlich gibt es noch zwei Bereiche, die für das Ausprobieren der Zaubertränke reserviert sind. Ob ich den Trank an einem meiner Studenten ausprobiere oder selbst mutig schlucke, ist einem selbst überlassen...
Schön ist, daß bei der Wahl der Aktion grundsätzlich jeder die Chance hat, sie auszuführen; oftmals ist allerdings die Reihenfolge entscheidend, so daß der Wahl der Spielreihenfolge eine große Wichtigkeit zukommt.
Der erst Eindruck ist sehr positiv. Die App ist nicht nur Spielerei, sondern sie übernimmt eine wichtige Funktion, die ohne App bzw. Spielleiter nur mit hohem Aufwand zu bewerkstelligen wäre. Ich freue mich schon auf die weiteren Partien! Danach kann man hier Lesen, ob das Spiel auch im Spiele-Alltag Bestand hat.


Von  Matús Kotry für 2-4 Spieler ab 13 Jahren, Spieldauer 90 Min+. Verlag: Czech Games Edition

Freitag, 17. Oktober 2014

Madame Ching *** (*)

Ein für deutsche Spieler sicherlich gewagtes Thema, eine chinesische Seeräuberin! Wir lassen sie mit Hilfe von Karten über das Meer ziehen. Die Karten müssen von Runde zu Runde aufsteigend gelegt werden; Karten gleicher Farbe bedeuteten Geradeausfahrt,  Karten unterschiedlicher Farbe bringen sie schneller voran,  weil diagonales Ziehen möglich ist. Optimal ist es, wenn der gesamten Kartenreihe  jede Farbe nur 1x vorkommt.
Je weiter das erreichte Feld vom Ausgangspunkt entfernt ist, desto lukrativer sind die Beuteschiffe und wertvolle Edelsteine und Geld winken. Irgendwann spielt man dann eine niedrigere Karte aus, beendet damit seine Fahrt und beginnt nach der Auswertung von vorne. Es wäre aber auch kein Spiel von Cathala/Maublanc, wenn da nicht noch einige zusätzliche Regeln wären. Vorteilskarten, Begegnungskarten und die legendäre "China Pearl" bringen Vorteile und Gemeinheiten ins Spiel. Und dann natürlich Hong Kong, das Ziel aller Piratenträume! Schwierig zu erreichen,  aber sehr lukrativ. Es gewinnt der Spieler mit den meisten Siegpunkten,  nachdem z.B das letzte Schiffsplättchen genommem wurde.
Mir hat das Spiel gefallen, ich werde sogar langsam zum Fan von Bruno Cathala. Interessante Regeln sorgen für ein Spielerlebnis mit vielen kleinen Aha-Effekten. Es ist auf jeden Fall einen 2. Blick wert,  zumal man es in 45 Minuten spielen kann.
Von Bruno Cathala und Ludovic Maublanc für 2-4 Spieler ab 8 Jahren. Von Hurricane / Asmodee

Donnerstag, 16. Oktober 2014

Neptun **

Erster Eindruck:
Viel Planung aber leider auch Zufall. Die Spieler müssen Waren mit ihren Schiffen an bestimmte Orte liefern. Das alles holt man sich über eine Auslage, wo diese Kombinationen aus Ziel, Ware und Windkarten für die Bewegung holen kann. Nun muß man Auftrag und Ware an seiner Leiste einordnen,  d.h. man legt die Reihenfolge fest, wie man sie abarbeiten will. Hat man Pech bei der Auslage, segelt man durchs halbe Mittelmeer und verbraucht dabei zu viele Windkarten ohne dass man etwas dafür kann. Andere Aufträge bleiben unerfüllt.  Ich hätte mir mehr Einflussmöglichkeiten gewünscht. Aber auch Neptun bekommt eine 2. Chance. Später mehr!

Beasty Bar ***

Erster Eindruck:
lustiges Karten-Legespiel,  bei dem man versucht, zum richtigen Zeitpunkt an den ersten beiden Position vor dem angesagten Club zu stehen. Wer ganz hinten steht, landet in der Gosse. Gewonnen hat,  wer am Ende die meisten Karten in den Club bringen konnte. Das wäre bis jetzt nur Tiki Topple mit neuem Thema. Aber erstens ist die Grafik sehr witzig (unerreicht: das Zebra) und zweitens haben alle Tiere Sonderfähigkeiten, die sie schneller nach vorne bringen oder andere direkt in die Gosse schicken.  Was soll ich sagen? Daumen hoch!
Von Stefan Kloß für 2-4 Spieler ab 8 Jahren. Verlag: Zoch

Donnerstag, 9. Oktober 2014

Han ****

"Han" ist das alte "Kardinal und König" neu verpackt. Zwischendurch gab es noch ein "China", ebenfalls bei Abacusspiele, das der aktuellen Version sehr ähnelt. In der vorliegenden Jubiläumsausgabe finden wir auf einer Spielplanseite den Plan "Wege der Diplomatie", speziell für 2-4 Spieler, während "Grenzstreitigkeiten" auf der anderen Seite für 3-5 Spieler ausgelegt ist. Spielerisch geht es um Mehrheiten, Mehrheiten und Mehrheiten. Eingesetzt werden Häuser und Abgesandte nach der 3-2-1-Regel, d.h. in seinem Zug darf ein Spieler maximal drei Karten ausspielen und damit maximal 2 Figuren in genau 1 Provinz bringen. Die Plätze für die Häuser in einer sind begrenzt und auch die Anzahl der Abgesandten in einer Provinz folgt der Anzahl der Häuser, die dort die Mehrheit bilden. Sobald in einer Provinz alle möglichen Häuser gesetzt sind, wird sie gewertet. Diese Wertung ist interessant: der erste bekommt so viele Siegpunkte wie insgesamt Häuser in der Provinz stehen, der zweite bekommt Siegpunkte in Höhe der Anzahl der Häuser des Erstplatzierten usw. man kann mit wenig Aufwand viele Punkte machen, wenn man gegen Ende einzelne Häuser in die Provinz
bringt. Die Abgesandten werden am Ende gewertet. Wer in zwei benachbarten Provinzen jeweils die Mehrheit der Abgesandten stellt, bekommt für sie Siegpunkte. Nach einer guten halben bis dreiviertel Stunde steht der Sieger fest.
Neu sind die Grenzstädte zwischen zwei Provinzen auf dem Plan "Grenzstreitigkeiten": sie kosten zwar zwei Karten beim Besetzen, zählen aber für beide Provinzen! Eine kleine, aber feine Änderung. Im Jubiläumskatalog findet man noch eine kleine Ereiterung "Die verbotene Stadt". Hier können maximal 2 Figuren auf farbige Stadtteile eingesetzt werden, die dann in den farblich passenden Provinzen auf dem Spielplan doppelte Siegpunkte bringen.
Das Spiel ist und bleibt ein Klassiker, der nichts von seinem Reiz verloren hat. Die Spielzüge sind kurz und man muß oftmals sofort auf die Züge der Gegner reagieren, wobei man immer mehr machen möchte, als man kann.